Gefühlsselig darf es sein

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9783932109829Man braucht nur den Buchumschlag (von Horst Hussel) anzusehen und anzufassen und ist hin und weg: mit der Friedenauer Presse habe ich mich immer wieder in die Welt der modernen russischen Klassiker entführen (oder doch eher heimbringen) lassen, und nun entdecke ich da auf einmal einen Italiener, wunderbar erklärt und übertragen von Marianne Schneider: Alberto Vigevani.

Literatur voller Gefühlsseligkeit: ein Buch von der Kraft (aber vielleicht auch Vergeblichkeit) der Imagination, das also davon handelt, dass ohne Lebenslügen es nicht auszuhalten wäre.

Übrigens ist Vigevanis „Sommer am See“ ein ebenfalls wundervoll wehmütiges Buch …

Ein Buch, das die Welt der Kindheit bedeutet

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978-3-8479-0579-0-Gaiman-Der-Ozean-am-Ende-der-Strasse-grossDieses Buch ist ein Wunder, es hat mich gefesselt wie vielleicht seit meiner Kindheit keines mehr. Als Kind erlebte ich reine Gegenwart, die Kröte in der Hand, die ich am Straßenrand auflas, den Geschmack von Vanillesoße, die ich alleine aufaß, den Duft des Buches, das ich unter der Bettdecke las.

Meine Kindheit ist gar nicht vergangen, das hat mir dieses Buch gezeigt: Hier ist das Buch, das eine Welt bedeutet, wie ein Bottich voll Wasser den Ozean bedeuten kann. (mehr …)

Die Magie der Bücher

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u1_978-3-8414-2165-4.36607862Gerade ist „Die Seiten der Welt“ erschienen: Es geht um die Liebe zur Bibliomantik (das ist die Macht, die Magie der Bücher zu nutzen), welche die intelligente Furia Salamandra Faerfax erhält. Sie möchte mit ihrem Seelenbuch die Bibliomantik erlernen und sinnvoll nutzen, doch sie erfährt am eigenen Leibe, dass diese auch unkontrollierbar sein kann und auf bösartige Weise missbraucht werden kann. (mehr …)

Dichten ist ein Übermut

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42437Man muss kein Theaterstück von Peter Handke gesehen oder gelesen haben (wer liest denn heute noch Theaterstücke?), um dieses Buch zu lieben. „Ich bin immer froh, wenn ich irgendeinen Unsinn von mir geben kann, nicht nur in Theaterstücken“, sagt Handke in diesem Gespräch mit dem Theatermann Thomas Oberender. Man merkt: Am Stärksten ist Handke, wenn er sich schutzlos zeigt und seine Schwächen offenlegt. (mehr …)

Ein Leben in der DDR

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knvmmdbGunnar Cynybulk  (geboren 1970) ist in Leipzig aufgewachsen und reflektiert in seinem 571 Seiten umfassenden Roman „Das halbe Haus“ (Nomen est omen) die letzten drei Jahre seines Lebens in der DDR.

Die Protagonisten seines Erinnerns sind seine Großmutter, sein Vater und er selbst. Durch diese drei Erinnerungsstränge und auch Zeitebenen gewinnt das Thema an Intensität und historischer Tiefe. Zu empfehlen ist die Lektüre im 25. Jahr nach dem Mauerfall allen an Zeitgeschichte Interessierten und ein MUSS für die eigene Reflektion derer, die in der DDR gelebt, geliebt und unter den beGRENZEnden Bedingungen existiert haben.

Ich danke dem Autor für seine lebendige, wortbunte Schreibkunst, die durch die eingefügten Dokumente der Stasi an Intensität gewinnt.