„Ein bißchen sonderbar, ja“ – es gibt kaum sonderbarere Bücher als die von Peter Handke, dem würdigen Nobelpreisträger dieses Jahres. Der „Stille Ort“ ist wortwörtlich der Abort, der Abtritt, das Scheißhaus: ein Fluchtort einserseits, andererseits Ort des Bei-Sich-Seins.
Stille dort finden will er nur, wenn das Geräusch der Welt ihm darin nachhallt, in die der Autor immer wieder einzutauchen bereit ist: „Fast eine Befreiung, dann wieder durch den Krach der Straßen draußen zu stromern.“
Handke ist ja einer der großen Reise-Schriftsteller unserer Zeit, er begegnet sich selbst in der Welt und schreibt darüber, sich von der Welt absondernd. Und dass er sich bei der scheinbar profansten Verrichtung noch „im Mittelpunkt des Erdkreises“ wähnt, bringt den Autor gelegentlich (man liest es mit) zum Lachen über sich selbst.