Man muss nicht die dicken Familienromane lesen, um sich in deutsche Lebensgeschichten vergangener Jahrzehnte zu vertiefen. Hundertfünfzig Seiten tun es auch – und wie!
„Nach Westberlin zu gehen war wie Neinsagen“ und „an Thüringen denkt man, kurz bevor man stirbt“. Ulf Erdmann Ziegler kann herrlich lakonisch sein, aber wenn es sein darf, mangelt es ihm an Pathos nicht. Leben, das sich an Abgründen entlang hangelt. Verwirrungen zwischen den Geschlechtern. Traumwandlerische Landschafts- und Stadt-Ansichten. Kann einer Gesichter, Blicke, Gesten schöner schreiben als dieser Autor?
Mag auch alles menschliche Trachten und Mühen vergeblich sein: dem Leben Kulissen bauen, das ist die Kunst.