Es gibt das Unbequeme, dass die Welt ein Ereignis ist.
Die Blätter aus dem Brotsack, Max Frischs Aufzeichnungen am Beginn des 2. Weltkrieges, finde ich furchterregend. Ich denke daran, dass der Politologe Herfried Münkler neulich gesagt hat, nun sei es endlich angebracht, mit „Worst-Case-Szenarien“ zu rechnen, wenn ich Max Frisch lese:
Man entsetzt sich über die täglichen Bombenopfer, die wir nur in schwacher Vorstellung sehen, und es erhebt sich der Zweifel, ob es nicht ein ganz anderes Entsetzen ist. Man nimmt es den Dingen, schon dass sie sich bewegen, von Herzen übel. Man empört sich über das Störende, das Entsetzen darüber, dass die Welt nicht ein Bestand, sondern eine Bewegung ist. Empörung ist zuviel gesagt; es ist Ärger. Es ist das vollkommen Hilflose gegenüber dem Ereignis an sich, gegenüber dem Leben schlechthin, gegenüber der Tatsache, dass es nicht nur Geschichte, sondern Geschehen gibt, dass die Welt nicht endlich zu Ende ist.
Wenn es je ruhige Zeiten gab, so sind sie nun vorbei. Die Bombeneinschläge kommen näher.