Kazuo Ishiguro beschreibt in diesem Roman eine mögliche Zukunft. Er führt uns in eine Welt, in der es zwei menschliche Existenzen gibt, die sich ausschließlich in ihrem Schicksal unterscheiden. Ganz leise führt uns die Protagonistin Kathy H. durch die Geschichte, wenn sie im Jetzt ihres 31. Lebensjahrs eintaucht in Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend: „Ich heiße Kathy H. Ich bin einunddreißig Jahre alt und arbeite inzwischen seit über elf Jahren als Betreuerin. […] Wenn ich jetzt übers Land fahre, erinnern mich immer noch viele Dinge an Hailsham. […] Damals wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie viel Glück wir gehabt hatten – Tommy, Ruth, ich, wir alle.“ (mehr …)
Selbstbewusstsein auf der Guillotine
„Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Der einleitende Satz des Romans „Der Proceß“ aus dem Nachlass Franz Kafkas klingt zwar wie ein Schuldeingeständnis, der Bankbeamte Josef K. jedoch hält sich für unschuldig und so tritt er den zwei Gerichtsboten, die an diesem Morgen seines dreißigsten Geburtstags in seinem Zimmer erscheinen, um ihn zu verhaften, mit gehörigem Unverständnis entgegen. „Das Verfahren ist nun mal eingeleitet und Sie werden alles zur richtigen Zeit erfahren.“ (mehr …)