James Weinbach, 17 Jahre alt, Protagonist des Romans, besucht die Osborne Highschool in der fiktiven Stadt Vandalia, deren Name alles andere als ein Zufallsprodukt ist. Eine Schule voller pubertierender Jugendlicher, die nichts anderes als den Trieb zur Fortpflanzung im Sinn haben und deren Ausdrucksweise vor Vulgarität strotzt. Wer nicht Teil dieser Glaubensgemeinschaft ist, dem drohen Prügel oder totale Isolation. James ist Teil dieser Schule, geistig jedoch weit entfernt von ihr – von seinen Altersgenossen entfremdet.
Mit der Liebe für Außenseiter und Querdenker beschreibt Joey Goebel das Leben eines Einzelgängers, der das Verkommen der Sittlichkeit, von ihm bezeichnet als „Die Große Dumme Hurerei“, verachtet. Als James erfährt, dass ausgerechnet Chloe, seine große Liebe, sich auf dem alljährigen Spring Break völlig zügellos ihren Trieben hingab, bricht für ihn eine Welt zusammen.
Der höfliche, hochintelligente Moralpriester sieht sich in die Ecke gedrängt. Der Abschlussball, das Event für fortpflanzungswillige Jugendliche, steht bevor. Wo und wann sonst könnte er seinem sittlich verkommenen Umfeld besser einen Spiegel vor das Gesicht halten?
Wie in seinen vergangenen Werken schafft es Joey Goebel auch diesmal, den Leser mit der Hauptfigur gefühlsmäßig verschmelzen zu lassen und ihn einer kritischen Selbstreflexion zu unterwerfen.
Es gibt zweierlei Maß, mit denen sich der Roman messen lässt. Wer nach sprachlicher Gewandtheit sucht oder gar nach einem literarischen Gaumenschmaus, wird sicher enttäuscht. Auch mag der junge Autor es noch immer nicht schaffen, seine Gedanken möglichst kompakt wiederzugeben: das über 400 Seiten lange Werk kommt nicht gänzlich ohne Wiederholungen aus – doch verleiht der rohe und unverfälschte, authentische Schreibstil dem Buch seinen Charakter und impft dem Leser durch Repetieren seine Botschaft ein.
Wie kein anderer schafft es Joey Goebel, unmenschlich gesellschaftskritisch zu schreiben und dabei menschlich zu wirken.