Wenn ich mir eine Zeitung kaufe, schlage ich zuerst das Feuilleton auf. Mein Lieblingsfeuilleton ist das der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ – kein Wunder, wenn leselieber immer wieder darin vorkommt!
Am 3. Februar 2013 antwortete Marcel Reich-Ranicki auf meine Frage, welche deutschsprachigen Autoren ich in das leselieber-Lyrik-Regal einsortieren solle: „Auf Goethe sollten Sie natürlich nicht verzichten, und bei den Lyrikautoren der Gegenwart hilft Ihnen der Blick in unsere Frankfurter Anthologie.“ Gute Eigenwerbung – und ein Anlass, von Thomas Gottschalk einen Kommentar zu erbitten: „Auch ich“, schrieb dieser mir (und den Lesern seiner Kolumne), „wurde von MRR mehrfach in Richtung Goethe verwiesen. Am liebsten wäre es ihm, wenn ich jede Fernsehshow mit dem Faustschen Vorspiel auf dem Theater beginnen würde. Dass ich danach bereits ohne Zuschauer dastehen würde, will ihm nicht in den Kopf. Christoph, auch wenn wir das MRR nicht in dieser Form sagen können, da müssen wir durch: Die Welt ist schlecht, und Goethe ist nicht lustig!“ (FAS vom 10.2.2013)
Marcel Reich-Ranicki hielt in der FAS am 17. Februar dagegen: „Mit einem Gedicht Goethes zu langweilen, das wäre ein Kunststück. Versuchen sollte Thomas Gottschalk es mit Eigentum und Im Atemholen.“ – Nun liegt es an unserem Freund Thomas Gottschalk zu beweisen, dass er mit einem Vortrag von Goethe-Gedichten in der Buchhandlung leselieber das Publikum zu unterhalten vermag. Die Einladung steht!