Gelesen wird aus „Die Hauptadresse der Wirklichkeit“ (PalmArtPress, 24 Euro). Raimund Petschners Miniaturen handeln vom Zwischenmenschlichen, er beobachtet Lebensäußerungen verschiedener Menschen und setzt sich in Beziehung zu ihnen:
die eigene Erfahrung als flimmerndes, fragiles Gebilde zwischen Gegebenheit und Möglichkeit artikulieren und dem anbieten, der zu lesen, zu hören Interesse hat; und umgekehrt eine Neugier auf das Leben und die Lebendigkeit anderer — auch anders Gearteter — haben: das wäre Demokratie in ihrem Lebenskern.
Aus der Lesung entspinnt sich ein Gespräch. Eine teilnehmende Zuhörerin fragt: Wie soll ich mit diesem Buch, in dem jede einzelne Betrachtung andauernd zum Nachdenken und Nachsinnen anregt, je fertig werden?
Der Autor vermutet: Sie legen es auf den Nachttisch und lassen sich begleiten von ihm durch Wochen und Monate, durch Jahreszeiten, vielleicht durch ein ganzes Jahr!