Es gab einen Moment des Innehaltens heute, als die Radiostationen überall in Europa das Lied von John Lennon für den Frieden spielten.
Ich bin und bleibe ein Kriegsdienstverweigerer. Wer zu den Waffen greift, muss sich rechtfertigen, finde ich, nicht derjenige, der die Waffen niederlegt.
Auch Erich Mühsam hätte heute mitgesungen. Er war vor 120 Jahren ein Friedrichshagener und damals übrigens von keinem Energielieferanten abhängig; seine Behausung war unbeheizt. Wenn die Behörden ihn belangen wollten, machte er sich durch das rückwärtige Fenster davon; hinter dem Haus begann ein Kiefernwald (siehe Der Friedrichshagener Dichterkreis, Antiquariat Brandel, 6 Euro).
Mit Mühsam war kein Staat zu machen und also auch kein Krieg.
Wer die Zurückdrängung von Pest- und Choleraseuchen als Sieg der Menschheit bejubele, der könne keinen Krieg der Welt rechtfertigen, schrieb er: „Entweder wollen wir die schicksalsgewollten Auskehrungen unter den Menschen willig tragen, dann ist der Kampf gegen die Bakterien eine Heuchelei, oder wir wollen uns gegen verheerendes Unglück schützen, dann müssen wir den Krieg verhüten wie jede andere Pest.“ (Das seid ihr Hunde wert!, Verbrecherverlag, 19 Euro)
Man muss den Krieg hassen, wenn man Mensch bleiben möchte.