Das ist traurig: Die letzten Kulturstätten, die noch geöffnet haben, sind die Friedhöfe. Keine Stadt weit und breit sei so reich gesegnet mit Friedhöfen wie Berlin, heißt es in Brauchitschs Friedhofsführer.
Am Sonntag ging ich vom Bahnhof Friedrichstraße zum Dorotheenstädtischen Friedhof. Ich war alleine.
Ich ging also auf diesem Friedhof der Künstler, Theaterleute und Literaten spazieren und stieß auf ein frisches Grab, ein Grab ohne Stein zwar – eine Stele aus Holz nur: Christoph Meckel *12.6.1935 +29.1.2020 …
In der Buchhandlung liegt das letzte Werk des Dichters (Kein Anfang und kein Ende. Zwei Poeme). Ich schlage es auf und die Poesie ergreift mich:
Die Steine lagen still
und die Zeit stand still
in den Steinen.
Was bleibt, steht in den Büchern.