Das Leben erweist sich als intensiv in den Verwerfungen, auch im Misslingen, in dem, was auseinanderbricht und womöglich unheilbar bleibt.
Elizabeth Strout entfaltet ein Abbild der Menschlichkeit voller Trauer und Schmerz. „Fäden der Treulosigkeit und des Verrats durchzogen alles, und Nächte und Tage gingen damit hin, Trost zu spenden und Trost zu empfangen.“
Extremitäten kommen nicht zu kurz und das (verstohlene) Lachen darüber. Wir begegnen Lucy Barton wieder in einer der Episoden des Buches, die mich am tiefsten ergriffen hat: Sie hatte sich früh aus ihrem Provinznest befreit, ihre freudig erwartete Rückkehr wird jedoch zu einem gräßlichen Rückfall.
„Jeder muss irgendwann entdecken, wie er leben will.“ So sind wir zwar, was wir aus uns machen, aber die Hüllen der Vergangenheit, die von uns abgestreiften, bleiben da liegen, wo wir uns eines Tages verheddern werden.
Wir stolpern. Wir müssen stolpern. „An Schmerz gewöhnt man sich nie, aber es gab etwas noch weit Beängstigenderes: Menschen, die gar keinen Schmerz mehr empfanden.“