Auch schien der Buchhändler ein wetterfühliger Mensch zu sein. Die Hitze im Sommer trieb ihn in die Kühle seines Buchladens. Die Bücher die geduldig darauf warteten gelesen zu werden spendeten ihm Schatten. An einem Furcht erregend heißen Tag in der sogar die Bölsche wie leer gefegt unter der Sonne da lag und den Katzen in den Altbaugärten die Zungen aus den Mäulchen hingen schlenderte ich zum leselieber. Unter der Hitze zerfloss mein Ich sowie mein Intellekt, ich sehnte mich nach unverbrauchter geistiger Ware. Durch das Dauerstillen meines Babys meinte ich schon Anzeichen einer geistigen Eingleisigkeit festzustellen. Mein Weg vom Fürstenwalder Damm zum leselieber glich der Wüste. Lediglich die Alkis saßen besoffen gemäß der Struktur ihres Alltages draußen vor den Dönerläden und schauten sauer drein. Sie warteten darauf tot umzufallen, doch diesen Gefallen tat ihnen die Wirklichkeit nicht. Also mussten sie um dem Tod ein Stück näher zu kommen auch den Rest der 10 Euro die sie einstecken hatten in Bier und Schnaps investieren. Allerdings hatten sie schon den Pegel erreicht in denen keiner mehr von den einzelnen Trinkgruppen den Versuch machte ein Gespräch zu beginnen.
Sind Sie schon mal einem dieser Alkigespräche gefolgt? Nein? Ich schon. Und zwar nicht nur hier sondern auch in anderen Großstädten. Die Inhalte mögen variieren aber der Duktus bleibt gleich. Alkis sind höchst konservativ und führen immer wieder Gespräche in denen es darum geht andere zurechtzuweisen weil wieder einer die Alkigesetze gebrochen hat. Und Alkis sind überhaupt vor Dönerläden, Kiosken, Trinkhallen oft am Lästern. Aber auch zum Lästern waren die Alkis schon zu voll, sie wollten eigentlich nur noch sterben, aber der Tod war ihnen zu teuer. Also lieber immer wieder vor der Schwelle des Todes draußen vor dem Dönerladen in der Hitze saufen. Nun, ich war froh die Fastleichen und ihre realen Dramen passieren zu können. Im leselieber atmete ich auf.