Der Beobachtende ist nie passiv. Jede Silbe des Gesagten hallt in ihm wider, noch so sublime Wechsel in Mimik und Gestik werden von ihm registriert. Wie in einem Traum, streift er sich das Leben eines anderen über. Er betritt das Drahtseil und balanciert. Auf den Handflächen bilden sich Tröpfchen, sein Blick schweift und weicht aus. Die Geschichte zieht ihn tiefer hinein. Er kann nicht aufhören, er darf nicht erwischt, nicht geschnappt werden. Der Leser ertrinkt im Rausch. Beim hastigen Weiterblättern von „Der Dieb“ erschrickt ihn das Geräusch des Papiers, das die Stille durchreißt und ihn für einen Augenblick aus der Geschichte in die Realität zurückbringt. Wie in einem Schwarzweiß-Film sind die Charaktere kontrastreich, aber schemenhaft. Stets fühlt sich der Leser als Schatten, als machtloser Voyeur. Alles wird unabwendbar zu einem dunklen Punkt am Himmel hingezogen.