Mordechai Wolkenbruch, von seiner Mutter liebevoll Motti genannt, ist ein junger, orthodoxer Jude, lebhaft in Zürich.
Der Wirtschaftsstudent lebt ein durchweg jüdisches Leben, in dessen Mitte seine Mame steht. Um die Zukunft ihres Sohnes immerzu besorgt, versucht diese krampfhaft, weniger aus Fürsorge, denn aus religiöser Überzeugung, eine passende Frau für ihren Motti zu finden. Dem weiblichen Geschlecht gegenüber ist dieser aufgeschlossen und neugierig. Aufgrund der penetranten Art seiner Mutter, allerdings genervt von den religiösen Zwängen, die die Treffen überschatten. Mit zunehmender Skepsis, beginnt er deshalb die jüdischen Dogmen zu hinterfragen und eine eigene Weltanschauung zu formen.
Als er sich schließlich in seine attraktive Kommilitonen Laura verguckt, verbotener Weise ihren Tuches observiert und obendrein feststellt, dass diese eine Schickse ist, scheint sein „Schicksesal“ besiegelt. Nach einer Vielzahl erzieherischer Maßnahmen, die allesamt fehlschlagen, nähert sich das Verhältnis zu seiner Mutter dem absoluten Nullpunkt, den sein Tate durch seine gekonnt passive Art nicht merklich aufzuwärmen vermag. Mordechai muss sich entscheiden.
Thomas Meyers Roman „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“, ist viel mehr als eine platte Lovestory zwischen einem jungen Juden und einem nicht jüdischen Mädchen, mehr auch als die Geschichte einer Mutter-Sohn-Beziehung.
In beindruckender Weise, schreibt Meyer über die strenge und traditionsvolle Welt des Judentums und entfacht nicht nur in seinem Protagonisten eine leidenschaftliche Erörterung über Tradition und Moderne: „Wir können so leben, wie wir glauben, leben zu müssen oder nicht anders leben zu können, doch es wird immer ein lebn geben, wie es für uns gemeint ist; es ist jenes, das uns am glücklichsten macht und das uns zu unserer wahren Größe erhebt“.
Ein empfehlenswertes Buch, in dem der Autor in genussvoll wortwitzigem Schreibstil einen Einblick in die jiddische Sprache gibt.